neuseeland - tagebuch 5-nov-2015

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zusammenfassung:

am vormittag nehmen wir an einer whale watching tour teil. die rassante fahrt mit dem katamaran bekommt nicht allen passagieren gut. wir müssen lange geduld haben, aber schliesslich entdecken wir einen pottwal, den wir fast zehn minuten lang beobachten können. aber auch die mächtigen albatrosse sind beeindruckend. am nachmittag folgen wir einem rundweg über die kaikoura peninsula. wir sehen dutzende seehunde und haben eine fantastische aussicht auf die küste, den pazifik und die frisch verschneiten berge.

im detail:

als wir kurz nach acht uhr aufstehen, ist der himmel wolkenlos, was für ein kontrast zu gestern ! wir entschliessen uns für eine whale watching tour und erkundigen uns beim empfang nach dem weg zum büro des tour-unternehmens. die freundliche dame meint: "go to the pole at the edge of the parking lot, then go through the fence and across the tracks and there you are". den lampenpfahl am rand des parkplatzes haben wir schnell gefunden. dort hat es aber nicht etwa eine tür, sondern der maschendrahtzaun ist säuberlich durchtrennt, eine person unserer grösse kann bequem durch das grosse loch schlüpfen. das hat die dame also gemeint mit "go trough the fence" ... rasch überqueren wir die gleise und schon stehen wir vor dem bahnhofgebäude. in diesem befindet sich das büro der kaikoura whale watch company. wir kaufen zwei tickets für die 11 uhr-tour. das schiff fährt aber nicht hier, wir werden mit einem bus zum hafen gefahren. bis es soweit ist, haben wir noch etwas zeit, den wunderschönen strand und die fantastische aussicht auf die frisch verschneiten berge zu geniessen.

die busfahrt zur south bay ist eine kurze sache. der blaue katamaran liegt bereit. bevor wir einsteigen dürfen, werden wir noch einmal daran erinnert, dass die fahrt etwas rau werden könnte, personen mit empfindlichen mägen sollen sich doch hinten ins schiff setzen und man hätte auch mittel gegen seekrankheit dabei. das unterdeck ist wie in einem flugzeug bestuhlt, viel bewegungsfreiheit hat man nicht. um 11:20 uhr legen wir ab. mit knapp 50 km/h brettern wir übers wasser, das schiff schlägt ziemlich hart auf die recht hohen wellen. schon nach wenigen minuten hört man äusserst unangenehme geräusche, die rassante fahrt ist zu viel für den empfindlichen magen des asiaten hinter uns. der arme typ kotzt und kotzt und kann gar nicht mehr aufhören. auch einige andere passagiere sind sehr bleich im gesicht, die crew hat alle hände voll zu tun. man versucht die leute mit kurzen, informativen filmen über das leben im meer im allgemeinen und die wale im besonderen von der übelkeit abzulenken, aber das gelingt nicht überall. wir sind glücklicherweise nicht betroffen von all dem ungemach ...

nach einer halben stunde sind wir etwa 20 km vom ufer entfernt. üblicherweise würden sich die wale näher am land aufhalten, aber dieses jahr sei alles anders, erklärt man uns. hier vor kaikoura hat es einen tiefen graben im meeresboden, was zu ganz besonderen strömungsverhältnissen führt. diese bewirken eine reiche ansammlung von plankton, was wiederum die mächtigen pottwale anlockt. doch zur zeit ist weit und breit kein wal zu sehen, obwohl der kapitän immer wieder sagt, er hätte ganz in der nähe einen auf dem sonar. plötzlich sehen wir für einige sekunden eine schwanzflosse aus dem wasser ragen, dann ist der wal weg. wir waren alle total überrascht und hatte keine zeit, ein foto zu machen. wir dümpeln im offenen wasser und alle starren angestrengt auf den pazifik, aber der wal ist abgetaucht und wird für die nächsten zwanzig minuten nicht mehr zu sehen sein. die crew konzentriert sich darauf, uns auf die mächtigen albatrosse aufmerksam zu machen und unterhält uns mit fakten zu diesen besonderen vögel.

der mannschaft beginnt die zeit davon zu laufen. die tour dauert zwei stunden und eine wal-sichtung ist garantiert, sonst gibt es das geld zurück. wieder meldet der kapitän sonar-kontakt mit einem wal. schon die ganze zeit schwebt ein helikopter über der bucht, der ebenfalls ausschau nach walen hält. ich beobachte den heli und sehe, wie er sich der wasseroberfläche nähert. da, ein wal ! bald erkennt auch ein crew-mitglied das tier und das boot setzt sich in bewegung. der pottwal ist wohl von einem langen tauchgang an die wasseroberfläche gekommen und muss luft schöpfen. wir beobachten das tier und machen viele bilder. nach knapp zehn minuten macht sich der wal für einen neuen tauchgang bereit. er holt noch zwei mal tief luft, dann krümmt sich sein rücken, die schwanzfloss ragt für einige sekunden aus dem wasser und weg ist er. die crew ist sichtlich erleichtert, dass wir diesem pottwal begegnet sind, jetzt brauchen sie sich keine sorgen mehr zu machen, dass jemand das geld zurückfordern würde ...

jetzt geht es in ähnlichem tempo zurück nach kaikoura. obwohl das boot nun deutlich weniger hart auf die wellen aufschlägt, dreht sich dem asiaten hinter uns sofort wieder der magen. auch einige andere passagiere sehen übel aus. wir dagegen stärken uns mit einem mitgebrachten sandwich und fühlen uns sehr wohl. im hafen schleppen sich die angeschlagenen passagiere aus dem boot. eine frau fühlt sich so mies, dass sie auf die busfahrt zurück zum bahnhof verzichtet, ihr mann muss sie mit dem eigenen auto abholen.

zurück beim bahnhof steigen wir wieder über die gleise und gehen durch den zaun zu unserem camper. wir geniessen bei herrlichem wetter unser mittagessen im freien, dann machen wir uns auf den weg ins ortszentrum.

wir spazieren durch den langgezogenen ort und besuchen das visitor center. morgen möchten wir gerne kajak fahren, wir suchen deshalb das büro der kaikoura kayaks auf. eine freundliche dame erklärt uns zu unserer enttäuschung, dass sie keine kayaks vermieten, man kann sich nur einer geführten tour anschliessen. es sei zu gefährlich, alleine auf den pazifik hinaus zu paddeln. sie meint aber auch, wenn wir morgen vormittag die erste tour buchen würden, so könnten wir davon ausgehen, dass wir beide allein mit einem guide unterwegs sein würden. sie hätten für diese zeit noch keine reservation und es würde wohl auch niemand mehr kommen. wir sind zwar immer noch etwas skeptisch, willigen aber schliesslich ein, denn wir möchten uns das paddeln in diesem wunderschönen ort nicht entgehen lassen. wir verabreden uns daher für morgen früh um 9 uhr.

wir folgen der strasse entlang der küste und geniessen die fantastische aussicht auf die leuchtend blaue bucht, den grauen kiesstrand und die frisch verschneiten berge. wir können uns an der wunderbaren landschaft gar nicht satt sehen. auf dem weg zur kaikoura peninsula kommen wir an einem parkplatz vorbei, dort liegt ein seehund auf einem betonsockel und sonnt sich den bauch. ein asiate bemerkt, dass wir das tier fotografieren und stösst mit seiner kamera ganz aufgeregt zu uns, um zahllose bilder zu schiessen.

am ende der stichstrasse hat es einen parkplatz. der wanderweg führt hier über einen holzsteg. wie immer geht susanne voraus und tritt nach einer wegbiegung beinahe auf einen grossen seehund, der sich auf dem steg in den schatten gelegt hat ! das tier rührt sich nicht, obwohl wir ganz dicht vor ihm stehen. unten im gras döst ein kleines seehund baby, wir haben deshalb ziemlich respekt, weil wir nicht wissen, ob der grosse seehund die mutter des kleinen ist. wir ziehen es daher vor, einen bogen um die beiden zu machen. auf der felsigen küste tummeln sich weitere seehunde, vom mächtigen bullen bis zum kleinen heuler. ranger beobachten das treiben auf dem parkplatz und versuchen die menschen auf abstand zu den tieren zu halten. besonders schwierig ist das bei einem sehr jungen seehund, der auf dem parkplatz wasser aus einer pfütze trinkt. mir scheint das sehr ungesund, bestimmt hat es benzin und öl in diesem wasser, aber die rangerin meint, besonders die jungen seehunde seien ganz wild auf süsswasser.

wir folgen dem clifftop walk, einem wanderweg rund um die kleine halbinsel kaikoura peninsula. man kann hier entweder auf dem strand wandern oder oben auf den klippen, wir entscheiden uns für letzteres und haben eine tolle aussicht auf den sandstrand, die felsige küste und den pazifik unter uns. auf dem sandstrand wimmelt es nur so von seehunden.

der clifftop walk endet bei der south bay, da wo wir heute morgen für die whale watching tour ins boot eingestiegen sind. der abschnitt zwischen parkplatz und erstem aussichtspunkt ist rollstuhlgängig, das heisst man hat den weg betoniert. die steigung dürfte aber für jemanden im rollstuhl eine ziemliche herausforderung sein. der rundweg ist gut ausgeschildert und führt an netten einfamilienhäusern vorbei. wir folgen einem bach, dann geht es auf eine bewaldete anhöhe hinauf.

nach dem wald gelangen wir auf eine flache wiese. der breite wanderweg geht schnurgerade über diese ebene und ist frisch gemäht. rasenmähen scheint in neuseeland so etwas wie ein nationalsport zu sein. egal ob die wiese vor dem haus, den grasstreifen entlang der strasse oder den rasen in park, immer sind die flächen frisch gemäht.

gegen 17:40 uhr nähern wir uns wieder dem ortszentrum. ein gewundener pfad führt uns durch einen mit viel liebe angelegten park. wenig später sind wir wieder auf der strasse entlang der küste. im ort kaufen wir einige lebensmittel, dann kehren wir auf den campingplatz zurück. nach dem nachtessen geniessen wir auch heute die erholsame spa. da wir morgen früh aufstehen müssen, gehen wir deutlich vor mitternacht zu bett.