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finnland - russische föderation - schweden, sommer 2011 |
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donnerstag, 11-august-2011: kisa, SE |
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wir frühstücken kurz nach 1000 uhr bei eher trübem wetter. später fahren wir nach kisa, wo wir uns nach einem kanuverleih erkundigen. man empfiehlt uns "kinda kanu" in brokind, wo wir für morgen drei boote reservieren. danach verbringen wir fast den ganzen tag im hochinteressanten flygvapenmuseum (luftwaffenmuseum) bei linköping. am abend besuchen wir noch kurz das freilichtmuseum gamla linköping und fahren ins stadtzentrum um bargeld zu beschaffen. den abend verbringen wir auf dem campingplatz bei kisa.
kurz nach 0800 uhr werden wir unsanft durch ein ungeduldiges klopfen an unseren wagen geweckt. die dame vom empfang fordert energisch den schlüssel für die waschküche zurück. als die wäsche gestern abend endlich trocken war, hatte susanne den schlüssel nicht mehr zurückgeben können, weil die reception schon geschlossen war. das interessiert die unfreundliche dame aber nicht im geringsten. zum glück ist meistens ihre tochter am empfang, die ist bedeutend freundlicher.
nach diesem zwischenfall schlafen wir bis gegen 1000 uhr, denn in der nacht hat es immer wieder geregnet und auch am morgen ist das wetter eher trüb. nun ist es trocken, aber nach wie vor recht kühl, immerhin ist es nicht mehr so windig. wir frühstücken im freien. nach dem abwaschen fahren wir nach kisa (ausgesprochen "schisa"), um uns im touristenbüro über mögliche kanutouren zu informieren. leider weiss die freundlichen dame eher wenig, sie kann uns aber immerhin die adresse eines kanuverleih in brokind ("broschind") geben.
wir fahren zum knapp 30 km entfernten ort, aber es ist niemand da. die tafel "kinda kanu" ("schind kanu" - dieses "sch" anstelle des "k" ist ziemlich gewöhungsbedürftig) hängt eher versteck in der einfahrt zu einem einfamilienhaus mitten in einem wohnquartier. würde nicht ein grosser camper mit deutschen nummernschilder in der nähe stehen, würden wir wohl sofort wieder gehen. so aber schauen wir uns etwas um. gerade als wir die angegebene telefonnummer anrufen wollen, fährt eine frau mit zwei kindern im auto vor. sie weiss sofort, warum wir hier sind. sie bringt die kinder ins haus und kommt mit einem kalender zurück. wir buchen drei kajaks für morgen und vereinbaren, dass uns am abend jemand in linköping ("linschöping") abholen wird. sie meint, wir sollten die details am abend per telefon mit ihrem mann aushandeln. nun fahren wir zum flygvapenmuseum etwas ausserhalb von linköping. das museum erhielt die auszeichnungen "ausstellung des jahres 2010" sowie "museum des jahres 2011" und wird offenbar von saab unterstützt. in der beschreibung steht, dass alle modelle des schwedischen flugzeugherstellers hier ausgestellt seien.
neben der ausstellungshalle stehen zwei flugzeuge im freien, darunter ein exemplar der legendären Douglas DC-3. in der eingangshalle hat es neben den kassen einen grossen kiosk mit vielen souveniers. darüber schwebt an der decke eine unbemannte drohne in den typischen landesfarben. die ausstellungshallen sind eher dunkel, was beim fotografieren eine ziemliche herausforderung darstellt. auch stehen die flugzeuge eher gedrängt. sie werden aber sehr schön präsentiert. es hat nicht sehr viele besucher, so dass wir uns gut so viel zeit lassen können, wie wir möchten.
die ausgestellten modelle sind zeitlich gruppiert. wir beginnen bei den ältesten flugzeugen, diese stammen aus dem zeitraum 1910 bis 1926 und sind ausländischer herkunft. erst 1937 begann die firma saab eigene flugzeuge zu bauen. die unten abgebildeten Saab 21 stammen bereits aus den 40er jahren.
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B 1 - Bréguet C.U 1 | Thulin G |
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SK 1 - Albatros B.II | B 3 - Junkers Ju 86 K |
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J 21A - Saab 21 | J 21R - Saab 21R |
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J 26 - North American P-51D Mustang | B 16/S 16 - Caproni Ca 313 |
in einer ecke wird die entwicklung des pilotensitzes dokumentiert. anfangs gab es nicht mehr als einen primitiven holzsitz. als die geschwindigkeit der flugzeug stieg und damit die belastung für die piloten grösser wurde, wurden auch die sitze aufwändiger konstruiert, insbesondere die rückenlehne gewann an bedeutung. moderne kampfjets sind mit einem schleudersitz ausgerüstet, welcher dem piloten grösstmöglichen schutz bietet und mithilft, die enormen beschleunigungen auszuhalten. daneben stehen in einem besonderen raum überwachungsradar, welche verwendet wurden, um den schwedischen luftraum zu kontrollieren und das eindringen ungebetener gäste festzustellen. während der zeit des kalten krieges war die geografische nähe zu russland für schweden stets ein grund für besonderer wachsamkeit.
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pilotensitze der ersten generation | pilotensitze der zweiten generation |
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moderner schleudersitz | raum mit radarüberwachung |
in der ausstellung steht auch ein kampfjet mit offener haube. insbesondere kinder sind eingeladen, sich den helm aufzusetzen und sich ins enge cockpit zu zwängen. mathias lässt sich die gelegenheit natürlich nicht entgehen, sich noch vor seinem grossen bruder in ein richtiges kampfflugzeug zu setzen.
während wir anfangs vorallem ältere propellermaschinen bewundert haben, gelangen wir nun zu den düsenflugzeugen. hier präsentiert der hauptsponsor saab seine ganze modellpalette. unser interesse gilt natürlich ganz besonders dem Saab 39 Gripen, dieses modell steht ja zur zeit auch bei der schweizer armee in der engeren auswahl bei der beschaffung eines neuen jets. in der beschreibung wird dieses flugzeug als einer der besten allround kampfjets bezeichnet.
neben den zahlreichen in schweden entwickelten oder zumindest bei der schwedischen luftwaffe im einsatz gestandenen flugzeugen, gibt es auch einige ausländische jets zu bewundern. ein ganz besonderes ausstellungsstück ist die russische MiG-15. wir entdecken aber auch eine venom und einen hunter, beides flugzeuge, die auch bei der schweizer luftwaffe im einsatz standen. unübersehbar ist ebenfalls der mächtige helikopter von boeing mit seinen beiden riesigen rotoren.
als sich der hunger bemerkbar macht, suchen wir das selbstbedienungsrestaurant auf. wir essen eine kleinigkeit und trinken anschliessend einen kaffee.
das flygvapenmuseum hat aber nicht nur flugzeuge zu bieten, sondern auch sehr viel geschichte. auf einer riesigen zeittafel sind historische ereignisse des zwanzigsten jahrhunderts aufgeführt, verständlicherweise aus schwedischer sicht. dieses jahrhundert muss den schweden als ein ziemlich aggressives eingefahren sein. da stehen dinge wie "öga mot öga" ("auge in auge") oder auch "startskotten" ("startschüsse") und ich habe den eindruck, letzteres ist ziemlich wörtlich gemeint.
soweit ich die texte richtig verstehe - und auch in meinen erinnerungen aus der kindheit - waren die schweden immer wieder opfer von verletzungen der landeshoheit, vorallem durch die russen. nicht nur, dass sich russische flugzeuge gelegentlich in den schwedischen luftraum "verirrten", sondern auch u-boote wurden immer wieder in schwedischen gewässern aufgespürt. besonders fatal war die geschichte des russischen u-bootes, welches in schwedischen schären auf grund lief und sank.
sehr originell finde ich die ausstellung zu den vier jahrzehnten von 1950 bis 1989. für jede dekade besteht ein eigener raum. dort sind für diese zeit typische wohnungseinrichtungen zusammengetragen worden. dazu hangen an den wänden informationstafeln, auf denen die geschichtlichen ereignisse festgehalten sind. der kalte krieg scheint zumindest bei den personen, welche für diese ausstellung verantwortlich sind, immer noch sehr präsent zu sein. und immer wieder findet man hinweise auf die bedrohung aus dem osten. insbesondere der nie bestätigte abschuss eines schwedischen aufklärungsflugzeuges durch die russische marine scheint nach wie vor nicht überwunden zu sein, diesem ereignis wird im untergeschoss des museums eine eigene ausstellung gewidmet.
susanne muss heute viel geduld haben mit mathias und mir. fast bis zur letzten minute streifen wir durch die ausstellungen. kurz vor türschliessung besuchen wir noch den souveniershop und kaufen einige erinnerungen, insbesondere natürlich für unserer piloten und schweden fan daniel. dann endlich verlassen wir das museum und machen uns auf den weg richtung stadtzentrum.
in dieser stadt gibt es neben dem luftwaffenmuseum auch noch ein freilichtmuseum, genannt gamla linköping. hier wurden traditionelle häuser aus der gegend zusammen getragen und zu einer kleinen siedlung aufgebaut. 1700 uhr ist bereits vorbei, als wir durch die strassen schlendern, entsprechend hat es nur noch wenige besucher und besucherinnen. wir bewundern die alten holzhäuser und werfen da und dort einen blick in einen der kleinen läden.
gamla linköping ist ein ziemlich grünes städtchen. überall ragen bäume über die zäune. in einem prächtigen blumengarten steht ein kleines gartenhäuschen, daneben wachsen in kleinen beeten und töpfen kräuter aller art.
da wir morgen die bootsmiete bar bezahlen müssen, fahren wir ins stadtzentrum um bargeld zu beschaffen. unser navi führt uns zu einem bankomat in der innenstadt.
anschliessend fahren wir zurück zum campingplatz, wo susanne das nachtessen zubereitet. es scheint uns, es sei etwas wärmer geworden. nach dem abwaschen rufen wir bei kanuverleih an und besprechen die details für morgen. anschliessend spiele ich mit mathias eine runde minigolf, danach trinken wir noch etwas im jogi und machen unsere verpflegung und unsere kleider für morgen bereit. gegen 2330 uhr schlüpfen wir unter die bettdecke.
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index.html | 06-mar-2012 | the ambis