[ kanada flagge ] [ USA flagge ]

kanada/USA-reise sommer 2004

[ USA flagge ] [ kanada flagge ]

samstag, 7-august-2004: acadia NP

[ karte und GPS-daten ]
karte

entgegen dem aktuellen wetterbericht begrüsst uns heute ein strahlend blauer himmel. wir stehen deshalb kurz nach 0700 auf und frühstücken. noch vor 1000 sind wir startbereit. wir fahren richtung bar harbor, biegen dann aber kurz vor dem ortseingang auf die parkstrasse ein. wir fahren zum "nature center", wo unsere kinder im rahmen ihres "junior park ranger program" eine aufgabe zu lösen haben. sie müssen die dort ausgestellten tiere genau anschauen und verschiedene fragen beantworten. um 1045 sind sie fertig und wir fahren zum nahen parkplatz beim precipice trail head. dieser liegt am park loop, einer zweispurigen strasse durch den nationalpark, die aber nur in eine richtung befahren werden darf. auf der rechten fahrspur kann man das auto parkieren, die linke fahrspur muss freigehalten werden. damit hat man die möglichkeit, überall entlang des "loops" anzuhalten.

auf dem parkplatz erwischen wir gerade noch das letzte frei feld. wir ziehen uns um, denn es ist sehr warm geworden und vor uns liegt eine ziemliche herausforderung: wir wollen über den precipice trail den champlain mountain erklimmen. das sind auf etwa 1.5 km weg rund 300 m höhenunterschied. diesen höhenunterschied überwindet man aber nicht auf einem gewöhnlichen wanderweg, sondern über eine fast senkrechte felswand mit vielen leitern und eisenbügel zum hinaufklettern und festklammern. auf dem parkplatz stehen zahlreiche leute mit feldstecher, welche die kletterer in der felswand beobachten. sie übertrumpfen sich mit superlativen, wie extrem steil und gefährlich dieser weg sei. wir schmunzeln, schultern den rucksack und machen uns auf den weg ...

[ flanke des champlain mountain ]

bald geht der weg in einen treppenartigen felsbruch über, dann folgt eine erste traverse. hier hat es ein richtiges geländer, da kann nicht viel passieren. bald erreichen wir die ersten leitern. mathias geht voraus, gefolgt von daniel. die beiden jungs klettern flink wie wiesel die felswand hinauf. katrin folgt ihnen nicht weniger gewandt, dahinter steigt susanne gipfelwärts. ich mache das schlusslich, dann ich stoppe immer wieder um bilder zu schiessen. wo es keine leitern hat, sind eisenbügel in den fels getrieben worden, so dass man sich immer gut festhalten kann. nach halbem weg erreichen wir ein weiteres schmales felsband, das uns zu den nächsten leitern führt. die aussicht wird mit jedem schritt noch eindrücklicher. zur linken ragt die felswand senkrecht in den himmel, rechts fällt sie genauso steil ab. hier hat es kein geländer mehr, solche passagen sind nichts für leute, die nicht schwindelfrei sind. wir leiden zum glück nicht unter diesem phänomen und steigen munter weiter.

[ precipice trail zum champlain mountain ] [ susanne und unsere kinder auf dem precipice trail zum champlain mountain ] [ susanne und unsere kinder erklimmen den precipice trail zum champlain mountain ]
[ susanne auf dem precipice trail zum champlain mountain ] [ precipice trail zum champlain mountain ] [ susanne und katrin auf dem precipice trail zum champlain mountain ]
[ blick vom precipice trail auf die küste richtung norden ] [ blick vom precipice trail auf die küste richtung westen ] [ blick vom precipice trail auf die küste richtung süden ]

gegen mittag sind wir kurz unter dem gipfel. noch eine letzte traverse und nochmals eine leiter und schon haben wir es geschafft. wir geniessen die fantastische aussicht, dann suchen wir einen platz zum mittagessen. unter einigen knorrigen bäumen finden wir etwas schatten. es ziehen zwar mächtige cumuluswolken auf, aber es ist sehr warm und der aufstieg hat uns ziemlich ins schwitzen gebracht. wir breiten unsere t-shirts und wandersocken zum trocknen aus und geniessen unsere brote.

[ precipice trail zum champlain mountain ] [ blick vom precipice trail auf die küste richtung südwesten ] [ blick vom precipice trail auf die küste richtung süden ]

nach dem essen bewundern wir noch einmal die fantastische aussicht. es ist kaum zu glauben, dass ein berg von nur gut 300 meter höhe so viel zu bieten hat. im norden liegt das städtchen bar harbor, dahinter zieren zahllose inseln die frenchman bay. im südwesten breitet sich der atlantik aus, im süden erkennen wir die bucht von sand beach.

[ panorama vom champlain mountain richtung norden ]

im osten liegen der durr mountain und dahinter der cadillac mountain, auf letzteren führt ein abzweiger der park ringstrasse. während wir den ausblick geniessen, zieht eine sehr dunkle wolke über den champlain mountain, aber es fällt kein regen. bald schon lacht wieder die sonne und es ist angenehm warm.

[ blick auf dorr mountain ]

um 1330 ziehen wir wieder unsere wanderschuhe und die inzwischen fast trockenen t-shirts an und machen uns auf den rückweg. zum ärger der kinder steigen wir aber nicht wieder über die leitern ab, sondern wir wählen den weg über die krete richtung süden. unsere jungmannschaft findet diesen gewöhnlichen wanderweg langweilig. schon bald taucht unter uns der kleine see mit dem namen "the bowl" auf. die "schüssel" liegt mitten im wald, das wasser hat eine eigenartig blaue farbe. wenig später taucht der wanderweg in den wald ein. zum schutz des fragilen waldbodens führt der weg über eine art holzsteg.

[ susanne und katrin auf dem bear brook trail am champlain mountain ]

wir erreichen das ufer der "bowl" und folgen diesem westwärts.

[ "the bowl" am mount champlain ] [ "the bowl" am mount champlain ] [ "the bowl" am mount champlain ]

bei einer kleinen sandbank entdecken wir grosse, dunkle frösche im wasser. wir schauen eine weile zu, wie sie über die im wasser treibenden stämme klettern und schliesslich ins wasser springen und verschwinden. obwohl es verboten ist, in der "bowl" zu schwimmen, baden einige leute. unsere kinder sind entsetzt, aber erfahrungsgemäss bringt es nichts, die leute auf so ein verbot aufmerksam zu machen, also sagen wir nichts in setzen unsere wanderung fort.

[ frosch in der "bowl" am mount champlain ]

plötzlich stehe wir über einer fast senkrechten felswand. jetzt erfahren unsere kinder am eigenen leib, wie unangenehm der abstieg über die leitern ist. während man bei aufstieg gar nicht merkt, wie es eigentlich hinter einem aussieht, schaut man beim abstieg stets in die tiefe. nach der dritten leiter meint katrin, sie sei froh, dass wir nicht den selben weg zurückgegangen sind.

[ beehive trail am mount champlain ] [ katrin und susanne auf dem beehive trail am mount champlain ] [ beehive trail am mount champlain ]

unter uns erkennen wir die sand beach, eine kleine bucht mit sandstrand. wir einigen uns, dass susanne mit den kindern zu diesem strand geht, während ich die 2.3 km auf der parkstrasse zum auto zurück marschiere. als wir die parkstrasse erreichen, trennen wir uns.

[ blick auf sand beach ]

kurz vor 1500 bin ich beim auto. ich ziehe mich um und fahre zum parkplatz bei der sand beach. die kinder waren im wasser, obwohl es nur etwa 14 grad warm ist. ein amerikaner, der sie beobachtet hat, meint, wir seien wohl von nord-norwegen. bevor wir zum auto zurückkehren, befreien wir uns vom sand.

gegen 1700 starten wir zur fahrt zurück zum campingplatz. wir folgen dem park loop bis kurz vor bar harbor. unterwegs kaufen wir in southwest harbor einige lebensmittel. nach dem essen gehen wir uns bei einem kleinen laden gerade ausserhalb des nationalparks duschen.

kurz vor 2100 sind wir zurück und fahren direkt zum sogenannten "campfire circle". dies sind veranstaltungen, bei denen parkranger irgend etwas über den park, die flora und/oder die fauna erzählen. das thema der heutigen veranstaltung heisst "Paths into the Past" siehe auch [ siehe auch ... ] "Acadia's Historic Trails". eine rangerin erzählt die geschichte der pfade im acadia nationalpark. um 1915 gab es hier über 200 meilen wanderwege. dies war die blütezeit von bar harbor als treffpunkt der lokalen high-society. eine fürchterliche feuersbrunst, die grosse depression und das aufkommen des automobils führten dazu, dass bar harbor seine bedeutung verlor und viele dieser wanderwege nicht mehr gepflegt wurden und verwilderten. so verschwanden verschiedene pfade über die jahrzehnte von den karten. heute existieren im acadia nationalpark etwa 120 meilen wanderwege und die parkleitung ist bestrebt, die verschwundenen wege wieder aufzuspüren und begehbar zu machen. gespannt folgen wir den erzählungen. zum schluss lassen sich die kinder von der rangerin bestätigen, dass sie eine der drei für ihr junior ranger program nötigen vorträge besucht haben. danach fahren wir zu unserem zelt zurück.

inzwischen ist es höchste zeit für unsere kinder, um in die schlafsäcke zu schlüpfen. kurz vor mitternacht gehen auch wir schlafen.


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