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reise durch westkanada |
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mittwoch, 28-juli-2010: tyhee lake provincial park, CAN - steward, CAN |
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wir verlassen smithers nachdem wir noch lebensmittel eingekauft und unseren wagen aufgetankt haben. über den "yellowhead highway" gelangen wir zum gitwangak indian reserve, wo wir den skeena river überqueren und auf dem "cassiar highway" weiter nordwärts fahren. am meziadin lake essen wir zu mittag. gegen 1600 uhr erreichen wir steward. am abend machen wir einen ersten ausflug zur fish creek wildlife site bei hyder, alaska, wo wir einen schwarzbären bei der jagd auf lachse beobachten.
wir stehen um 0800 uhr auf. in der nacht hatte es geregnet und ein koyote war um unsere zelte geschlichen und hat dabei ein unappetitliches souvenir hinterlassen. wir räumen die innenzelte aus und packen alles zusammen bis auf die aussenzelte, welche noch immer etwas nass sind. während wir frühstücken trocknen die zelte. als wir um 1000 uhr losfahren ist es sonnig, aber über den bergen im norden ziehen wolken auf. in smithers erneuern wir im safeway unseren vorrat an lebensmitteln und ich kaufe mir neue laufschuhe, denn meine sind gestern beim fussballspielen kaputt gegangen. als wir smithers verlassen, hat es auf unserer strassenseite des "divided highway" keine tankstelle mehr, wir müssen deshalb wenden um unseren wagen aufzutanken. endlich geht es auf dem highway 16 nordwärts. es hat sehr wenig verkehr und auch keine baustellen, so dass wir sehr gut vorankommen. beim gitwangak indian reserve verlassen wir den highway 16 (auch "yellowhead highway" genannt) und folgen dem highway 37 nordwärts. die strasse nummer 37 trägt die klangvolle bezeichnung "cassiar highway", ein name, der jedem in unauslöschlicher erinnerung bleibt, der schon einmal von prince rupert nach alaska gefahren ist. der 725 km lange highway beginnt hier am skeena river und endet 20 km westlich von watson lake am alaska highway. auch wir haben den cassiar highway schon einmal befahren, vor fast genau zwanzig jahren mit unserem eigenen VW bus, siehe reisebericht von unserer hochzeitsreise. entsprechend werden erinnerungen an die fahrt nach alaska wach - damals war ein grosser teil des cassiar highway noch unasphaltiert und die gegend äusserst einsam.
noch immer ändert die landschaft schlagartig, als wir den fluss überqueren. bis hierher gab es viel landwirtschaft, nun fahren wir durch scheinbar unberührte wälder. allerdings sind die wälder nicht so unberührt, wie sie scheinen. auf den schildern entlang der strasse steht, wann die einzelnen abschnitte abgeholzt und wieder aufgeforstet wurden. die meisten abschnitte sind schon einige jahrzehnte alt und wirken deshalb recht wild. während wir auf dem cassier highway nordwärts fahren, regnet es eine kurze zeit. bald wird es aber wieder trocken und sonnig. kurz vor der abzweigung nach steward essen wir in einem provincial park am meziadin lake zu mittag.
um 1500 uhr setzen wir unsere reise fort. bereits nach etwas mehr als einem kilometer stehen wir an einer unscheinbaren, aber äusserst prominenten kreuzung: würden wir nach rechts abbiegen, so würden wir nach 570 km fahrt den alaska highway erreichen. es fällt mir ziemlich schwer, stattdessen nach links auf den highway 37A abzubiegen. wir folgen diesem westwärts, beim bear glacier provincial park machen wir einen kurzen halt und bewundern die fantastische bergwelt mit ihren zahlreichen gletschern.
wenig später schwenkt der highway 37A richtung süden zum portland canal hinunter. bei steward richten wir uns auf dem gemeindeeigenen campingplatz rainey creek (nicht rainy creek) ein. es hat viele freie plätze hier, die meisten besucher ziehen wohl den RV park am eingang zu steward vor. aber für zelte sind RV parks oft ungeeignet, zudem ist es hier im wald mit blick auf's wasser sehr gemütlich. katrin entdeckt im damen-WC den unten abgebildete text. offensichtlich hat der platzmanager den englischen text maschinell übersetzen lassen, was zu einem sehr lustigen resultat geführt hat und die grenzen der automatischen übersetzung sehr deutlich aufzeigt.
nachdem wir unsere zelte aufgebaut haben, machen wir uns kurz nach 1700 uhr auf den weg nach hyder, dem eigentlichen ziel unserer weiten reise. die ortschaft hyder liegt jenseits der landesgrenze im staat alaska. es hat auch tatsächlich eine grenzstation zwischen kanada und den USA, aber es gibt keine kontrolle bei der einreise nach alaska. über dem ortseingang hängt ein schild mit einem willkommensgruss - auf der rückseite steht, hyder sei "die freundlichste geisterstadt in alaska". der ort macht aber einen sehr heruntergekommenen eindruck. die meisten häuser sind verrammelt und leer, die strassen unasphaltiert. mit dem grenzübertritt haben wir auch die zeitzone gewechselt, entsprechend müssen wir die uhren eine stunde zurück stellen, was uns sehr entgegen kommt.
wir fahren durch das ortszentrum und folgen dann der dirt road bis zur fish creek wildlife site. der kleinere parkplatz bei der ranger station ist voll, wir müssen deshalb einige hundert meter weiter fahren, dort gibt es einen zweiten, etwas grösseren parkplatz. auf diesem steht ein geländegängiges wohnmobil mit nummernschilder aus dem fürstentum liechtenstein. ein holzsteg führt dem fluss entlang zurück zur ranger station. wir lösen einen dreitagespass. auch hier führt ein holzsteg dem salmon river entlang. von diesem hat man einen tollen blick auf den flusslauf. im seichten wasser tummeln sich um diese jahreszeit hunderte von lachsen, die zum laichen aus dem weiten ozean hierher zurückgekommen sind, wo sie einst geboren wurden. das laichen ist der letzte akt in ihrem lebenslauf - wenn sie überhaupt noch soweit kommen. die gefahr, dass sie schon vorher gefressen werden, ist hier nämlich recht gross, denn ihre natürlichen feinde, die schwarz- und braunbären, lauern überall. noch ist allerdings weit und breit kein bär zu sehen. die tageszeit um bären zu beobachten ist jedoch optimal, denn diese jagen hier am liebsten am frühen morgen und in der abenddämmerung.
auf dem steg warten zahlreiche schaulustige um dem überlebenskampf der lachse beizuwohnen. manche haben kameras mit monströsen objektiven und sind ganz offensichtlich dauergäste. sie scheinen jeden winkel zu kennen. ein erstes mal gibt es eine gewisse aufregung, als ein junger adler auftaucht. er lässt sich auf einem baum am ruhigen nebenarm des salmon river nieder. für eine gewisse zeit zieht er die aufmerksamkeit der besucher auf sich, aber dann wandern die augen wieder zum flussufer, wo jeder gespannt nach bären ausschau hält.
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steg zwischen parkplatz und eingang | ranger station der fish creek wildlife site |
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steg über dem salmon river | warten auf den bär |
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ruhiger seitenarm | junger adler |
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lachse im seichten salmon river |
als wir bald eine stunde auf dem steg verbracht haben, kommt zum zweiten mal bewegung in die wartenden. jemand hat am flussufer einen schwarzbären ausgemacht. unter den strengen augen des parkrangers bewegen sich die leute so leise wie möglich zu der stelle am steg, wo man auf die angezeigt stelle hinunter sieht. tatsächlich trottet ein bär aus dem gebüsch und tapst vorsichtig ins wasser. der fluss ist hier so seicht, dass die rückenflossen der lachse oft aus dem wasser ragen. dies scheint die fische beträchtlich in ihrer bewegungsfreiheit einzuschränken. manche lachse wirken gereizt, immer wieder kommt es zu rangeleien, wenn sich mehrere an der gleichen stelle befinden. so müssten man meinen, dass die fische eine leichte beute sind für einen bären. unschlüssig trottet unser schwarzbär im fluss hin und her. vielleicht ist er auch gar nicht hungrig. plötzlich stürzt er sich dann doch auf einen lachs, dieser entkommt aber denn scharfen krallen auf wundersame weise. das schauspiel wiederholt sich einige mal, aber der bär bleibt erfolglos. uns scheint, er ist ein besonders ungeschickter vertreter seiner gattung. schliesslich folgt er dem fluss weiter aufwärts und entschwindet bald unseren augen.
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ein schwarzbär pirscht ins wasser ... | ... und hält ausschau nach einem lachs |
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auf futtersuche | |
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endlich hat er ein opfer gesichtet | die jagd ist im gang |
gegen 1800 uhr brechen wir wieder auf. auf der kanadischen seite ist der grenzübergang mit zollbeamten besetzt, welche ihre arbeit ernst nehmen. ob wir waffen oder pfefferspray dabei hätten, will man von uns wissen. auch müssen die seitenfenster hinten geöffnet werden, damit der beamte die passagiere im fond sehen kann. nach einem prüfenden blick in unsere pässe dürfen wir weiterfahren. auf dem campingplatz geniessen wir das abendessen. während susanne mit katrin und mathias einen weiteren film schaut, liest daniel und ich schreibe am tagebuch. gegen mitternacht gehen wir zu bett.
gestern | karte | inhaltsverzeichnis | übersichtskarte | morgen
index.html | 23-apr-2011 | the ambis