USA fahne kanada fahne

reise durch westkanada
sommer 2010

kanada fahne USA fahne

donnerstag, 29-juli-2010: steward, CAN
kilometerzähler: 130.0 km (GPS: 130.0 km)


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zusammenfassung:

wir nutzen den nebliegen morgen um etwas auszuschlafen. im visitor center erfahren wir, dass es leider keine flugverbindung nach juneau gibt und dass der cassiar highway wegen einem waldbrand gesperrt ist. so entschliessen wir uns für eine fahrt über die unasphaltierte granduc mill road zum salmon glacier. wir erwischen einen fantastischen tag, die aussicht ist atemberaubend schön. am abend besuchen wir das visitor center in hyder und nach dem nachtessen beobachten wir bei der fish creek wildlife site einen grizzly beim lachsfischen.


im detail:

als wir gegen 1000 uhr aufstehen, hängt eine dicke nebeldecke über dem tal. wir frühstücken, dann fahren wir zum nahen visitor center, um informationen zu möglichen aktivitäten einzuholen. eine freundliche dame erklärt uns, dass es keine flugverbindung nach juneau gibt, ein besuch der knapp 400 km entfernten hauptstadt alaskas ist somit leider kein thema. ich hatte gehofft, wir könnten mit einem wasserflugzeug einen tagesausflug dorthin machen. auch für unseren zweiten plan hat die dame schlechte nachrichten: wir hatten vor, wenigstens ein stück weit den cassiar highway hinauf zu fahren, um ein bisschen "alaska feeling" aufkommen zu lassen, auch wenn wir "nur" in kanada unterwegs gewesen wären. bis zur grenzen beim alaska highway wären es hin und zurück etwa 1250 km, das wäre in einem tag nicht zu bewältigen. aber der cassiar highway ist kurz nach der verzweigung bei meziadin junction wegen einem waldbrand gesperrt. möglich ist dagegen ein ausflug über eine unasphaltierte strasse zum salmon glacier, das hört sich auch gut an.

nachdem wir nun wissen, was wir heute unternehmen wollen, setzen wir uns an einen der tische in der wiese neben dem visitor center und nutzen den kostenfreien internet-zugang um emails zu lesen und einige grüsse in die heimat zu senden. interessanterweise gibt es in diesem ort zwar keinen handy-empfang, aber internet-zugang. bei dieser gelegenheit machen wir auch eine reservation für den campingplatz im banff nationalpark, denn dort wird es mit sicherheit viele leute haben. mit etwas glück finden wir für den gewünschten zeitraum einen freien stellplatz für unser zelt. für ein motorhome wäre gar nichts mehr zu machen gewesen.

kurz nach 1400 uhr brechen wir auf richtung salmon glacier. mit dem grenzübertritt in die USA wechseln wir natürlich auch heute wieder die zeitzone und dürfen die uhren um eine stunde zurückstellen. an der fish creek wildlife site vorbei folgt die naturstrasse vorerst dem salmon river.

granduc mill road entlang des salmon river bei hyder, alaska, USA
salmon river

etwa 20 km nach hyder überqueren wir erneut die landesgrenze, was aber nur auf der karte auf dem GPS erkennbar ist. wir sehen keinerlei markierungen oder sonstige hinweise darauf, in welchem land wir uns nun eigentlich befinden. das spielt in dieser verlassenen gegend allerdings auch keine rolle, schön ist es so oder so. wir begegnen kaum anderen autos. der himmel ist inzwischen wolkenlos, ein fantastischer tag.

granduc mill road zum salmon glacier in steward, CAN granduc mill road zum salmon glacier in steward, CAN
granduc mill road zum salmon glacier

ab und zu machen wir einen kurzen halt, um die landschaft zu geniessen und ein paar fotos zu machen. wenn wir zurückblicken sehen wir tief unter uns den salmon river. vor uns erstreckt sich der südliche ausläufer des salmon glacier.

blick von der granduc mill road auf das tal mit dem salmon river bei steward, CAN blick von der granduc mill road auf den salmon glacier bei steward, CAN
blick von der granduc mill road auf das tal mit dem salmon river ... ... und den salmon glacier

dieser gletscher bedeckt eine grosse fläche westlich der granduc mill road, wie diese dirt road gemäss unserem kartenmaterial heisst. hier im grenzbereich zwischen british columbia, kanada und alaska, USA sind die berge teilweise gut 2000 meter hoch. der östliche ausläufer des salmon glacier teilt sich in eine grössere südliche und eine kleinere nördliche eiszunge. von weitem scheint der gletscher eine kompakte eismasse zu sein, aber beim näheren hinschauen sieht man, dass er an gewissen stellen wild zerklüftet ist.

blick von der granduc mill road auf den salmon glacier bei steward, CAN blick von der granduc mill road auf den salmon glacier bei steward, CAN
blick von der granduc mill road auf den salmon glacier

beim höchsten punkt der strasse befinden wir uns auf 1133 meter über meer. hier essen wir am picknick-tisch mit der besten aussicht der welt zu mittag. der blick auf den gletscher und die bergwelt ist atemberaubend schön. katrin gelingt es, die landschaft mit einem tollen panorama-bild einzufangen.

salmon glacier bei steward, CAN salmon glacier bei steward, CAN salmon glacier bei steward, CAN
salmon glacier bei steward, CAN
panorama des salmon glacier bei steward, CAN
salmon glacier

natürlich darf auch das obligate familienbild nicht fehlen. katrin und daniel haben eine besonders kreative phase, wie das untenstehende, nicht nachbearbeitete bild, bestens belegt.

picknick-tisch mit der schönsten aussicht der welt - hoch über dem salmon glacier in steward, CAN die ambis vor dem salmon glacier in steward, CAN
picknick-tisch mit der schönsten aussicht der welt die ambis vor dem salmon glacier

daniel schwebt über dem salmon glacier in steward, CAN
daniel hebt ab

gegen 1500 uhr alaska-zeit brechen wir wieder auf. wir folgen der granduc mill road weiter nordwärts, haben aber keine ahnung, wohin uns diese strasse noch führt. das ist uns aber auch nicht wichtig, denn die landschaft ist nach wie vor fantastisch schön.

granduc mill road bei steward, CAN granduc mill road bei steward, CAN
granduc mill road

nach einer halben stunde fahrt befinden wir uns nur noch auf 660 meter über meer. vor uns erstreckt sich das tal des bowser river. es scheint völlig unberührt zu sein. wir beschliessen hier zu wenden, doch vorher folge ich einer kleinen seitenstrasse zum fluss hinunter. eine halbzerfallene brücke bestärkt uns in unserer absicht, hier nicht mehr weiterzufahren.

blick auf den bowser river beim ende der granduc mill road in steward, CAN
bowser river

auf dem rückweg stoppen wir ein erstes mal beim summit lake. der berendon glacier endet in diesem see. das mitgebrachte geschiebe gibt wohl dem wasser seine graue farbe.

berendon glacier mit summit lake bei steward, CAN berendon glacier beim summit lake bei steward, CAN
berendon glacier beim summit lake

einen weiteren halt machen wir bei der verlassenen granduc mine. gemäss der broschüre "salmon glacier self guided auto tour" wurde hier im letzten jahrhundert vorübergehend kupfer abgebaut. ausserdem haben wir einen tollen ausblick auf die nördliche eiszunge des salmon glacier. dieser endet hier in einer talsohle, die eisstücke brechen ab und bleiben liegen bis sie geschmolzen sind, das sieht ziemlich unordentlich aus ...

verlassene mine an der granduc mill road bei steward, CAN nördlicher ausläufer des salmon glacier bei steward, CAN
verlassene mine nördlicher ausläufer des salmon glacier
ende des nördlichen ausläufers des salmon glacier bei steward, CAN ende des nördlichen ausläufers des salmon glacier bei steward, CAN
ende des nördlichen ausläufers des salmon glacier

schliesslich fahren wir zurück nach hyder, wo wir gegen 1645 uhr ankommen. wir kaufen ansichtskarten und besuchen das visitor center. ein älterer herr freut sich über unser kommen und erzählt uns etwas über die geschichte dieser ehemaligen goldgräberstadt. dazu zeigt er uns fantastische bilder auf seinem computer. er meint, das visitor center würde gerade neu gemacht und entschuldigt sich dafür, dass manche dinge noch etwas ungeordnet herumstehen. zur blütezeit haben hier einmal über 2000 leute gewohnt, letzten winter lebten gerade noch 65 seelen hier. im sommer sind es gegen 100 leute, die vorallem durch den tourismus etwas verdienen. nach dem goldrausch lebte die stadt viele jahre von den besuchern, die vorallem mit kreuzfahrtschiffen hierher kamen. es gab auch eine fährverbindung richtung süden. beides wurde gegen ende der 90er jahre eingestellt. die einzige attraktion von hyder sind nun noch die lachsfischenden bären. die kanadier haben offensichtlich einen viel besseren job gemacht, die nachbarstadt steward macht trotz ihrer abgeschiedenheit einen freundlichen und gepflegten eindruck. uns ist aufgefallen, dass trotz des fortgeschrittenen zerfalls des ortes der hafen sehr gut erhalten ist. der mann erzählt uns, dass in den nahen bergen noch immer erz abgebaut wird. dieses sei allerdings sehr schwach goldhaltig, in der westlichen welt gäbe es kein rentables verfahren, um das edelmetall daraus zu gewinnen. in china dagegen, wo sich niemand um die belastung der umwelt kümmere, gäbe es chemische verfahren, um das wenige gold gewinnbringend aus dem erz zu lösen. das erz werde deshalb mit grossen schiffen zur verarbeitung nach china gebracht. er scheint für dieses vorgehen etwa ähnlich viel verständnis zu haben wie wir. schliesslich erzählt der mann, dass die stadt früher viel grösser gewesen sei, die häuser unten am wasser seien aber alle verschwunden, nur die pfähle, auf denen sie gestanden haben, seien noch erhalten. in diesen schilderungen klingt viel wehmut mit, es ist fraglich, wie lange dieser ort überhaupt noch weiter existieren wird.

visitor center in hyder, alaska, USA autonummernschild von alaska zum 50-jahr jubiläum
visitor center autonummernschild zum 50-jahr jubiläum

am zoll müssen wir die uhren wieder eine stunde vorstellen. es ist deshalb bereits 1900 uhr, als wir beim campingplatz ankommen. susanne kocht mit unterstützung von katrin das nachtessen. zwei stunden später machen wir uns nochmals auf den weg nach hyder, denn nun ist eine gute zeit, um die bären bei der jagd auf lachse zu beobachten.

rainey creek campground in steward, CAN
rainey creek campground

an der grenze heisst es erneut, die uhren eine stunde zurückstellen, so dass wir kurz nach 2000 uhr bei der fish creek wildlife site ankommen. es hat sehr viele leute auf dem steg, aber während der folgenden stunde lässt sich kein bär blicken. doch dann kommt plötzlich bewegung in die menschen. am ufer ist wie aus dem nichts ein grizzlybär aufgetaucht. erst streift er etwas unschlüssige dem ufer entlang, dann macht er ein paar sätze richtung flussmitte und schon zappelt ein mächtiger lachs in seiner schnauze. er trägt ihn zum ufer, nimmt zwei drei bisse und lässt den halbtoten fisch einfach am ufer liegen. dieser zappelt wie wild, fällt irgendwann ins wasser zurück, zuckt noch ein paar mal heftig und wird dann von der strömung weggetragen - kein schönes schauspiel. den grizzly interessieren unsere gedanken zum thema effizienz und nachhaltigkeit nicht, er frisst ein paar beeren und wandert dann flussaufwärts davon, verfolgt von einer menschentraube. um 2100 uhr wird der observation point geschlossen. freundlich aber bestimmt meint der parkranger, der bär kenne keine arbeitszeiten, aber seine schicht sei nun zu ende und er möchte gerne feierabend machen.

grizzlybär am ufer des salmon river in hyder, alaska, USA grizzlybär mit lachs im salmon river in hyder, alaska, USA
grizzlybär am ufer des salmon river in hyder, alaska, USA grizzlybär am ufer des salmon river in hyder, alaska, USA
grizzly auf lachs-jagd

wir machen uns auf den weg zurück zum campingplatz. bei der grenzkontrolle erkennt uns zwar die beamtin, denn wir sind ja vor wenigen stunden schon einmal hier vorbeigekommen, trotzdem stellt sie die üblichen fragen nach pfefferspray und waffen. wir versichern ihr, dass wir nach wie vor unbewaffnet seien, worauf sie uns eine gute fahrt wünscht. erneut gilt es die uhren eine stunde vorzustellen und so ist 2200 uhr längst vorbei, als wir bei steward nocheinmal kurz beim visitor center stoppen, um den kostenlosen internet-zugang zu nutzen. um 2240 uhr sind wir wieder auf dem campingplatz, wo wir noch einen kaffee trinken. anschliessend schauen susanne und die kleinen einen weiteren film, daniel liest und ich führe das tagebuch nach. gegen mitternacht sind wir in unseren schlafsäcken.


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