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finnland - russische föderation - schweden, sommer 2011 |
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dienstag, 9-august-2011: stockholm, SE |
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wir schlafen bis gegen 0930 uhr. eine gute stunde später fahren wir mit der tunnelbanan nach gamla stan. beim schloss verfolgen wir die wachablösung, dann spazieren wir ins stadtzentrum und essen in der gallerian zu mittag. nach dem essen schlendern wir ums hafenbecken und entschliessen uns spontan für eine fahrt mit einem schnellboot nach vaxholm und zurück - ein höllenritt ! den späteren nachmittag verbringen wir wieder in der altstadt, wo wir in einer pizzeria ein köstliches abendessen geniessen. um 2015 uhr fahren wir mit der metro zurück zum campingplatz und verbringen einen gemütlichen abend im jogi.
wir schlafen bis gegen 0930 uhr. die wolken am himmel sind etwas dunkler als gestern. wir frühstücken im jogi. um 1040 uhr gehen wir wie schon gestern zu fuss zur metro und fahren wiederum bis zur station gamla stan in der altstadt von stockholm. von dort aus spazieren wir zum schloss, wo wir um 1135 uhr ankommen. die wachablösung beginnt zwar erst um 1215 uhr, aber wir sind gerade rechtzeitig da um uns einen platz in der ersten reihe zu sichern. die vorbereitungen beginnen, absperrseile müssen gewechselt werden, was ziemlich kompliziert aussieht. möglicherweise wurden unterschiedlich lange seile vertauscht. auf jeden fall laufen uniformierte hin und her, montieren seile und entfernen sie wieder um anschliessend andere einzufädeln. so wird es uns beim warten nicht langweilig.
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innenhof des kungliga slottet | fenster des kungliga slottet |
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letzte anweisungen | bereit für den einsatz |
als die uhr am kirchturm neben dem schloss 1200 uhr schlägt, haben sich schon einige hundert menschen versammelt. wir haben unsere position in der ersten reihe tapfer verteidigt und haben frei sicht auf den innenhof, wo die wachablösung stattfinden wird.
pünktlich um 1215 uhr beginnt die zeremonie. als erstes taucht die militärkapelle auf und hält einzug im schlosshof. darauf folgt die ablösung für die zur zeit wachhabende truppe. die soldaten, die jetzt wache haben, tragen blaue hosen, die ablösung trägt weisse hosen. der einfachheithalber nennen wir die beiden truppen deshalb "blauhosen" und "weisshosen".
die wachhabende truppe - also die "blauhosen" - stehen bereits im hof. die "weisshosen" stellen sich ihnen gegenüber auf. da löst sich der fahnenträger aus den "blauhosen" und geht im stechschritt zur mitte zwischen den beiden truppen. dort wendet er und kehrt zu seiner truppe zurück. nun gehen die beiden gruppenführer aufeinander zu und scheinen sich zu begrüssen, natürlich in militärischem ton. wir bemerken, dass es zumindest unter den "weisshosen" mindestens eine frau hat, die gleichberechtigung ist also auch bei der schwedischen schlosswache eine tatsache. wie man sieht ist die frauenquote allerdings extrem niedrig.
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wachhabende und ablösende truppe | die ablösende truppe steht stramm |
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der fahnenträger präsentiert die fahne | begrüssung der gruppenführer |
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in der truppe sind beide geschlechter vertreten |
nun beginnen die beiden truppen bzw. grüppchen davon, abwechslungsweise im schlosshof herum zu marschieren, dazu erschallen laute befehle. die gewehre mit zielfernrohr und aufgesetztem bajonett wirken sehr eindrücklich. auch die schmucken uniformen und die originellen helme sehen gut aus. mathias filmt mit seinem handy die ganze zeremonie, was ziemlich viel ausdauer erfordert, denn die ablösung ist noch lange nicht zu ende.
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die "weisshosen" schreiten den innenhof ab | die "blauhosen" treten ab |
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beeindruckende bewaffnung | mathias filmt die wachablösung |
als nächstes kommt die militärkapelle wieder zum einsatz. gespielt werden einige moderne musikstücke, unter anderem von ABBA. der dirigent schwingt den taktstock und die tambourmajorin lässt ihren stab kreisen. wir sind zwar nicht unbedingt grosse anhänger von blasmusik, aber es klingt ganz gut.
nun scheint die eigentlich ablösung vollzogen zu werden. die beiden gruppenführer marschieren gemeinsam zum vorgesetzten und melden wohl die übergabe. da alle befehle auf schwedisch gegeben werden, können wir sie nicht verstehen. daher können wir auch die einzelnen schritte der zeremonie bloss erahnen.
die musik marschiert noch einmal über den platz und zieht sich dann etwas zurück. nur der mann mit dem horn bleibt mitten im hof stehen und bläst eine fanfare. darauf hin schultern die "weisshosen" das gewehr und treten den dienst an, während die "blauhosen" mit dem gewehr bei fuss stramm stehen.
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die kapelle räumt den platz | |
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hornbläser | die "weisshosen" haben übernommen |
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die "blauhosen" nehmen das gewehr bei fuss |
nach etwa 40 minuten nähern wir uns dem ende der vorstellung. die musik setzt zu einem letzten stück an und marschiert dann aus dem hof hinaus. mathias ist ein bisschen enttäuscht, weil heute keine berittenen soldaten mitgemacht haben. wir hatten vor 8 jahren schon einmal einer wachablösung beigewohnt. damals kam die ablösung hoch zur ross. allerdings gab es einen fatalen zwischenfall: beim einmarsch scheute ein pferd und warf seinen reiter ab. die soldaten auf den pferden trugen lange schwerter, doch wie durch ein wunder hatte sich der reiter beim sturz nicht mit seinem eigenen schwert verletzt. vermutlich hatte er aber den arm gebrochen, denn er wurde nach kurzem zögern sofort weggeführt. der vorfall ist uns in lebendiger erinnerung geblieben, siehe auch tagebuch vom 6-aug-2003.
nun treten die "weisshosen" definitv zum dienst an und begeben sich auf ihre posten. die zuschauermenge beginnt sich aufzulösen. wir bemerken, dass sich die abtretenden soldaten auf der terrasse neben dem schlosshof versammeln. zusammen mit zahlreichen anderen schaulustigen folgen wir ihnen. sie entladen ihre gewehre und überprüfen anschliessend, ob sich wirklich keine patrone mehr im patronenlager befindet, in dem sie den lauf des gewehres in einen massiven behälter richten und abdrücken. ich frage mich, ob die gewehre während dem wachdienst wohl tatsächlich mit scharfer munition geladen sind oder nicht. einerseits macht wache ohne scharfe munition grundsätzlich wenig sinn, zum anderen ist scharfe munition halt immer auch ein gefahrenpotential. allerdings gehe ich davon aus, dass die wachsoldaten profis sind und eigentlich mit geladenen waffen umgehen können müssten ...
wir machen uns nun auf den weg richtung stadtzentrum. von der schlossterrasse aus haben wir einen herrlichen ausblick auf das riksdagshuset (reichtagsgebäude) und die hinter der brücke liegende häuserfront am ufer des strömmen. heute gehen wir nicht wie gestern über die riksbron, sondern über die norrbro. so kommen wir an der vorderseite des prächtigen reichtagsgebäudes vorbei. ein kleiner park und eine baumreihe trennen das gebäude von der strasse.
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riksdagshuset (reichtagsgebäude) | |
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park und front des reichtagsgebäude | strömbron und häuserfront am strömmen |
jenseits der brücke steht die kungliga operan (königliche oper). dahinter entdecken wir in einem kleinen park eine rote kirche. gemäss reiseführer handelt es sich um die sankt jacobs kyrka (sankt jakobs kirche). das wetter ist freundlicher geworden. die dunklen wolken haben sich verzogen und es dringen sogar einige sonnenstrahlen durch, welche die rote fassade der kirche aufleuchten lassen.
wir folgen der regeringsgatan zum einkaufszentrum gallerian, wo wir gestern ja auch schon waren. im selbstbedienungsrestaurant "edelweiss" essen wir zu mittag. wir bemerken, dass wir nicht die einzigen schweizer sind, die sich vom namen und der aufmachung des restaurants angezogen fühlen. nach kaffee und dessert machen wir uns wieder auf den weg. wir schlendern richtung hafen und folgen dann der södra blasieholmshamnen. diese folgt dem ufer des strömmen und führt uns am prächtigen grand hotel vorbei zum nationalmuseum.
dort entdecken wir eine tafel, auf der fahrten mit einem schnellboot von stockholm nach vaxholm und zurück angeboten werden, siehe ribsightseeing. als wir uns dem steg nähern, spricht uns eine dame an und meint, in wenigen minuten würde ein boot starten, wir könnten gerade einsteigen. der preis von etwas über hundertzwanzig franken lässt uns zwar einen moment zögern, aber dann entschliessen wir uns für das abenteuer. jeder passagier wird in einen neopren-anzug gesteckt, dazu erhalten wir handschuhe und eine skibrille. wenig später sitzen wir im schnellboot. das cockpit ist toll ausgerüstet, mir fallen natürlich sofort die beiden riesigen GARMIN navigationsgeräte auf. unser bootsführer begrüsst uns mit einem spitzbübischen lachen und erklärt die sicherheitsvorschriften. wir sitzen nicht wirklich auf stühlen, sondern eher auf einer art sattel mit rückenlehne. warum wir diesen "pferderücken" zwischen den beinen haben, werden wir in kürze besser verstehen ...
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schnellboot am museikajen | eindrückliches high-tech armaturenbrett |
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unser steuermann | wir sind startbereit |
zusammen mit einem zweiten boot, welches von einer frau gesteuert wird, legen wir ab. wir folgen dem strömmen ostwärts. bald wechselt die wasserstrasse den namen und heisst jetzt saltsjön. in hafennähe dürfen die boote nicht besonders schnell fahren, so tuckern wir gemütlich an der kleinen halbinsel vorbei, auf welcher das tivoli steht. am südlichen ufer gleitet ein wunderschönes, rotes backsteinhaus vorbei, später folgen moderne wohnungen, deren mietzinsen wohl astronomisch hoch sind. etwas erhöht thront ein mächtiges gebäude, welches wie ein kloster aussieht, gemäss meinen recherchen ist es aber eine altersresidenz. während wir immer noch mit gedrosselten motoren durchs wasser gleiten, kommt uns ein kleines dampfschiff entgegen. ich werden allerdings den eindruck nicht los, dass dieses passagierschiff nicht wirklich mit dampfkraft angetrieben wird.
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schnellboot auf dem strömmen | tivoli |
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backsteinhaus | moderne wohnhäuser |
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altersresidenz danvikshem | dampfschiff |
nun erreichen wir den lilla värtan. gerade als ich das teleobjektiv wechseln will, schiebt unser bootsführer ohne vorwarnung den gashebel in den vorderen anschlag. das boot scheint aus dem wasser zu springen und ich werde beinahe aus dem sitz geschleudert. in jeder hand habe ich ein objektiv und kann mich deshalb nicht an der sitzlehne vor mir festhalten. im letzten moment gelingt es mir, mich mit den beinen am "pferderücken" festzuklammern. für einen moment verschlägt es mir den atem, denn wir brausen mit über 80 km/h über's wasser, das erzeugt einen ordentlichen fahrtwind. schliesslich gelingt es mir, die teile meiner kamera in der tasche unterzubringen und mich auf die fahrt zu konzentrieren. keinen moment zu früh halte ich mich an der sitzlehne fest, denn unser bootsführer setzt zu einer schwungvollen kurve an. auch das andere boot ändert den kurs so, dass sich unsere bahnen überschneiden und das hintere boot jeweils über die wellen des vorderen bootes hüpft. wir federn die schläge jeweils gekonnt ab, in dem wir uns von den sitzflächen erheben und den druck auf den "pferderücken" zwischen unseren beinen erhöhen. wir hatten das ja auf unserer whale watching tour letztes jahr in kanada ausgiebig geübt, siehe tagebuch vom 20-juli-2010. während wir über's wasser schiessen, fallen einige regentropfen, die sich im gesicht wie nadelstiche anfühlen. zum glück haben wir die skibrillen, so dass die augen und zumindest ein teil des gesichtes geschützt ist.
gegen 1540 uhr erreichen wir vaxholm. das boot verlangsamt seine fahrt und wir tuckern einmal um die festung und am hübschen hotel vorbei. dann wenden unsere beiden schnellboote.
die rückfahrt beginnt gemächlich, denn im schmalen gewässer um vaxholm dürfen die boote nicht schnell fahren. wir gleiten an einigen kleinen inseln mit hübsch anzusehenden wohnhäusern vorbei. dann heulen die beiden 300 PS starken motoren nochmals auf und wir schiessen wieder mit höchstgeschwindigkeit über's wasser. kurz vor fjäderholmarna hat der geschwindigkeitsrausch ein ende. in gemächlichem tempo passieren wir den schiffsteg auf der kleinen insel. danach gleiten wir in den djurgårdsbrunnskanalen, einen schmalen kanal, der das landstück, auf welchem sich unter anderem der vergnügunspark tivoli und das freiluftmuseum skansen befinden, zu einer künstlichen insel macht.
kurz vor 1630 uhr erreichen wir den saltsjön. im hafen liegen boote und yachten in allen grössen und preisklassen. wenig später legen wir am bootssteg an. bevor wir die wasserfesten anzüge ablegen, schiesst unser bootsführer ein foto von uns. diese bootsfahrt war ein unbeschreibliches erlebnis, auch wenn man vom ökologischen standpunkt aus durchaus einige vorbehalte haben könnte.
gerade als wir wieder festen boden unter den füssen habe, beginnt es heftig zu regnen. wir suchen beim nationalmuseum schutz, während susanne mit ihrer schwester telefoniert, was stets etwas länger dauert. als sie sich versichert hat, dass zuhause alles in ordnung ist, machen wir uns auf den weg zum einkaufszentrum gallerian. es gibt noch einen offenen punkt auf unserer pendenzliste: wir benötigen einige ergänzungen zu unserem geschirr von boda nova. doch weder in der gallerian noch in anderen warenhäusern werden wir fündig.
schliesslich fahren wir mit der tunnelbanan von der station hötorget wieder nach gamla stan. der regen hat inzwischen aufgehört. wir streifen durch die engen gassen der altstadt und ich schiesse eine menge fotos.
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enge gassen in der altstadt gamla stan | ||
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svenska akademien | |
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markt auf dem stortorget | |
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mehr enge gassen in der altstadt gamla stan |
gegen 1800 uhr melden unsere mägen hunger an. wir klappern mehrere restaurants ab und entschliessen uns schliesslich für die pizza al taglio. das essen schmeckt hervorragend. als wir das lokal kurz vor 2000 uhr wieder verlassen, ist der himmel fast wolkenlos. in den engen gassen ist es für diesen breitengrad ungewohnt dunkel. ein spiegel an einer hauswand inspiriert uns zu einem besonderen selbstportrait.
um 2015 uhr nehmen wir die tunnelbanan zurück nach ängbyplan, 45 minuten später sind wir auf dem campingplatz.
wir gehen duschen, danach geht jeder im jogi einer beschäftigung nach. als wir gegen mitternacht unter die bettdecke schlüpfen dröhnt laute musik über den campingplatz. jugendliche haben auf dem parkplatz ihre autoradios aufgedreht. glücklicherweise kehrt aber bald ruhe ein und wir geniessen eine ungestörte nachtruhe.
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index.html | 06-mar-2012 | the ambis